26 – Hegel im Watt

Hegel ist schon früh aufgestanden heute. Draußen ist es bedeckt und es windet etwas. Das ist aber ganz normal hier, die Einheimischen würden eher sagen, es sei windstill.
„Was machen wir heute?“ fragt Hegel und klebt mit der Nase schon wieder an der Fensterscheibe.
Natürlich gehen wir raus, das Wetter ist ja gut und dann wird man sehen, was sich ergibt. Bestimmt finden wir etwas, was interessant ist.
Also fluggs angezogen und rüber zur Warfkrone. Hegel zeigt zum Watt „Da ist ja gar kein Wasser heute!“ ruft er.

Er hat bestimmt schon vergessen, dass es an der Nordsee Ebbe und Flut gibt. Jetzt ist gerade Ebbe. Und zwar ziemlich genau auf die Minute.
„Kann man da eigentlich gehen, wo sonst das Wasser ist?“ fragt Hegel. Natürlich, das ist das Watt und ganz normaler Boden, naja eigentlich ist es mehr Sand und an manchen Stellen auch Schlick und Schlamm, da muss man etwas aufpassen, dass man nicht einsinkt.
Hegel läuft sofort runter zur Kante, er will unbedingt mal im Watt gehen. Einverstanden. Da jetzt gerade Ebbe ist, ist das Wasser noch weit draußen und wir haben noch etwas Zeit, um im Watt umher zu gehen. Nur zu weit dürfen wir nicht hinausgehen, weil gleich nach der Ebbe das Wasser wieder ansteigt und das Watt nach und nach überspült.

An der Kante ist sogar eine Treppe, auf der man ins Watt runter steigen kann. Nur muss man aufpassen, da sie sehr glitschig und nass ist. Gleich daneben kommen wir an eine Buhne.

Das ist eine mit vielen großen Steinen aufgeschichtete Sperre. Damit wollte man früher neues Land gewinnen. Heute schützen die Buhnen die Hallig vor den hohen und schweren Wellen, die sich an ihnen brechen und dadurch keinen so großen Schaden anrichten.


Während wir weiter gehen, blickt Hegel zurück und zeigt auf den Boden. „Da sind ja unsere Schuhspuren.“ Das Watt ist hier so weich, dass jeder Tritt einen Abdruck hinterlässt.

Einige Meter weiter ist es noch weicher und man sinkt mit den Schuhen schon etwas ein. In diese Richtung gehen wir nicht weiter. Sonst stecken wir vielleicht fest und kommen nicht mehr heraus. Das will Hegel natürlich nicht.
Er hält sich sowieso schon krampfhaft an dem Riemen vom Fernglas fest und hat jedesmal Angst, dass er ins Watt fällt. Einmal konnte er gerade noch den Kopf zurück ziehen, sonst hätten seine lange Ohren den Wattboden gestreift. Da war nur noch ein lautes „Ihhhhh“ zu hören.

Also machen wir einen kleinen Bogen und kommen hierbei an ein paar kleinen Watt-Inseln vorbei. Die sind nur ein paar cm höher, aber es wächst auf ihnen Seegras und allerhand Muscheln verfangen sich dabei und bleiben hängen.

Hegel hat sich mittlerweile einen neuen Platz gesucht und turnt nun ständig auf der Mütze vom Großvadder rum. Außer lauter Angst, seine langen Ohren könnten ins Watt hängen. Dieser Hegel!

Auf einmal hüpft er auf und ab, dass der Grpßvadder beinahe Kopfweh bekommt.
„Da vorne da vorne, was ist das?“

Als wir näher kommen, sieht man zwei Reihen dunkler Punkte im Watt und im Wasser. Beim nähere hinschauen erkennt man, dass es Holz ist. „Aber was ist das denn?“ will Hegel wissen.

Das sind die Reste von uralten Holzbuhnen, die vielleicht schon hundert oder zweihundert Jahre alt sind und von den Bewohnern damals hier errichtet wurden. Die stecken immer noch tief im Watt und bleiben da bestimmt auch die nächsten hundert Jahre.

Während der weitern Wattrunde entdeckt Hegel noch ein Grasbüschel, das über und über mit Muscheln besetzt ist.

 

Und ein paar Meter weiter sogar noch eine Auster, die aber schon offen ist. Vermutlich hat sie eine Möwe geknackt und geplündert.

Mittlerweile sind wir schon ein ganzes Stück draußen im Watt. Hegel blickt zurück und sieht ganz hinten unsere Warf.

Weiter raus gehen wir nun nicht mehr. Das Wasser fängt jetzt schon wieder leicht an zu steigen. Bevor es in unsere Nähe kommt, wollen wir wieder an Land sein. Nicht dass wir noch heim schwimmen müssen.

Und schon entdeckt Hegel wieder etwas Neuese. „Das da vorne sieht aus wie ein Fluss!“ ruft er und zeigt auf einen Wasserlauf im Watt.


Das ist ein Priel. Das sind Stellen im Watt, an denen der Boden etwas tiefer ist und das Wasser nicht ganz ablaufen kann. Diese können ganz schön tief sein und sogar gefährlich werden. Wenn man bei Flut noch weit draußen im Watt ist und das Wasser schon knöcheltief um die Füße herum schwappt, dann werden diese Priele natürlich noch tiefer. Wenn es keine andere Möglichkeit gibt, muss man durch den Priel hindurch. Dabei kann das Wasser schon bis Bauchnabel reichen. Oder man muss sogar hindurch schwimmen. Deshalb muss man bei einer Wanderung im Watt immer aufpassen und sich merken, wo solche tiefen Priele sind.
Hegel wäre jetzt an liebsten noch weiter hinauf gestiegen. Aber höher als die Mütze vom Großvadder geht es halt nicht.
„Keine Bange Hegel, dieser Priel hier ist nicht tief und das Wasser ist auch noch weit fort.“

Als Hegel so auf der Mütze rumturnt, wäre er beinahe ausgerutscht und in eine Wattpfütze gefallen. Das wäre was gewesen, Hegel hätte geschimpft wie Rohrspatz. Aber Hegel konnte sich grad noch an einer Schnur festhalten, die um den Hals vom Großvadder hing. Durch das Festhalten zog er dabei ein kleines Kästchen heraus, das an der Schnur befestigt war.


„Was ist denn das für ein Ding?“ rief Hegel gleich, als er wieder festen Boden äähhh Mütze unter den Füßen hatte.

Es ist ein Kompass. Vor allem bei schlechtem Wetter oder im Winter sollte man den im Watt immer dabei haben. Wenn nämlich ein Nebel heraufzieht, dann sieht man vielleicht nur noch 50 oder 100 Meter weit. Und plötzlich weiß man nicht mehr, in welche Richtung man gehen muss. Das wird dann ganz gefährlich, Wenn man aber einen Kompass dabei hat, zeigt einem dieser an, in welche Richtung man gehen muss. Das muss man aber vorher schon einmal üben, damit man auch weiß wie man das richtig macht.
Hegel kratzt sich am Kopf „Uiuiuihhh, das muss man aber aufpassen! Müssen wir jetzt schnell heim gehen?“ Nein, zumindest nicht wegen einem Nebel oder wegen dem Wasser, höchstens wegen dem Hunger. Irgendwo her war ein knurrender Magen zu hören….

Auf dem Rückweg juckt dann Hegel plötzlich wieder aufgeregt auf der Mütze rum und zeigt ganz aufgeregt nach vorne. Hegel hat kleine Häufchen entdeckt, die aus dem Wattboden ragen.


Als wir näher kommen ruft er „Das sind ja Spaghetti, das sind Wattspaghetti, lauter Wattspaghettihäufchen, hihihihi…“.


Nein, natürlich sind das keine Spaghetti, die sehen nur so aus. Das sind die Kothäufchen vom Wattwurm. Der lebt im Watt und ernährt sich von winzig kleinen Lebewesen, die im Wattsand drin sind.


Hegel will natürlich wissen, wie die Wattspaghettihäufchen entstehen. Das ist eigentlich ganz einfach. Der Wattwurm, der im Wattboden in einer Röhre lebt, frisst den Sand und filtert das heraus, was er essen kann. Den Rest stößt er wieder aus, wenn er nach einer halben Stunde an den Ausgang sein Röhre an die Wattoberfläche kommt.

Hegel bekommt ganz große Augen „Das ist ja unheimlich spannend, was es hier im Watt alles gibt!“  Wie recht er damit hat. Aber es gibt noch viel viel mehr solche spannenden Dinge im Watt.

Wir gehen weiter und sehen jetzt schon wieder die Kante. Auf einmal ist wieder dieses Knurren zu hören. Ein paar Mal hintereinander. Das kommt eindeutig von Hegel, der es auch gleich zugibt. Vor lauter Spaghetti und Spaghettihäufchen hat Hegel Hunger bekommen.

„Ich habe Hunger, so einen Hunger, lauf schneller“ treibt er den Großvadder an. „Was gibt es zu essen heute?“ will er wissen.
Großvadder blickt zu ihm hoch und sagt „Heute gibts ‚Großvadder aus der Pfanne‘“ Hegel glaubt das natürlich nicht und fragt nochmals „Nein, sag schon, was gibts heute zum Essen?“. Aber er bekommt wieder dieselbe Antwort.
Hegel schaut ganz ungläubig und überlegt den ganzen restlichen Heimweg, was damit denn gmeint ist. Er ist sowas von gespannt.

Daheim fängts in der Küche bald an zu klappern und brutzeln. Hegel schleicht sich ungeduldig und neugierig am Herd herum. Aber bis zuletzt, weiß er nicht was es zum Mittagessen gibt. Wenn er fragt, bekommt er nur zur Antwort ‚Großvadder aus der Pfanne‘.

Als die Pfanne schließlich auf dem Tisch steht, macht Hegel große Augen, schaut erst fragend hinein und fängt dann so laut zu lachen an, dass er beinahe selbst in die Pfanne gefallen wäre.
„Großvadder aus der Pfanne, hahaha…hahahaha“


Hegel hüpft übern Tisch und gluckst „Großvadder mit nem Käsenbart, nem Käsebart, Käsebart“ und vergisst dabei beinahe seinen Hunger. Es dauert aber nicht lange, da hat Hegel seinen Teller und die letzten Reste aus der Pfanne ratzeputz aufgegessen. So einen großen Hunger hat er gehabt.
„Käsebart, mit Käsebart“ hüpft er davon und lümmelt sich in seine Ecke auf dem Sofa.

25 – Hegel und das Landunter

Nach der langen Fahrt über Nacht ist Hegel den ganzen Tag über müde. Natürlich will er nicht ins Bett, als er ankommt, sondern gleich raus. Und dann muss er ja auch noch seine Sachen einräumen, die er mitgenommen hatte.

So vergeht der Tag und beim Abendessen schläft er dann beinahe ein. Das musste ja so kommen. Während er vom Brot abbeißt, fallen ihm die Augen zu. Er wacht gerade noch rechtzeitig wieder auf, sonst wäre ihm das Brot aus der Hand gefallen.
Und so kommt es, dass er – oh Wunder – gleich nach dem Abendessen ganz freiwillig ins Bett geht. Er hat sich mittags eine schöne Ecke auf dem Sofa ausgesucht, die er sich als „Bett“ hergerichtet hat. Dazu hat er von daheim seine schöne warme Decke mitgenommen. Fluggs schlüpft er drunter ist auch gleich eingeschlafen.

So bekommt Hegel gar nicht mit, dass im Laufe des Abends der Wind immer stärker bläst. Es ist schon nach Mitternacht, da windet und tost es draußen so stark, dass es an allen Hausecken pfeift und mal hier mal da etwas klappert.

Mittlerweile ist aus dem Wind ein starker Sturm und Orkan geworden. Hegel schläft tief und fest, als wäre gar nichts. Das hätte ihn bestimmt interessiert und er wäre wieder mit der Nase an der Fensterscheibe geklebt. Hegel ist jedoch nicht wach zu bekommen, so sehr man ihn auch rüttelt und schüttelt. Aber vielleicht ist es auch gut so, nicht dass er noch raus gerannt wäre. Der Orkan hätte ihn gleich fortgeblasen.

Ein Orkan ist richtig heftig, da fliegen sogar Gartenstühle und Mülleimer durch die Luft. Ein Mensch kann dabei nicht mehr aufrecht stehen, es weht ihn um. So eine starke Orkanböe kann sogar einen Lkw umwerfen.
Von all dem bekommt Hegel gar nichts mit. Er schläft tief und fest bis zum Morgen.

Aber dann. Als Hegel aufsteht und zum Fenster rausschaut, reibt er sich die Augen, schaut wieder raus, reibt sich nochmals die Augen, denn er glaubt erst gar nicht was er sieht.
„Schnell, schnell komm her, da ist ja alles überschwemmt! Rings um uns herum ist Wasser!“
Hegel hat richtig gesehen, rings um die Warft ist Wasser, die Nordsee ist über die Hallig geschwappt.
Der Orkan hat vom Meer her so stark geblasen, dass es eine Sturmflut gab. Dabei weht es so stark, dass es hohe Wellen gibt und diese über den Deich auf die Halligwiesen herein brechen. Und weil das Wasser während der Flut immer mehr ansteigt, wird die Hallig nach und nach überschwemmt. Das ist dann ein „Landunter“. Alles Land ist unter Wasser.

Halt, so ganz stimmt es nicht. Die Warften, auf denen die Häuser stehen, sind nicht unter Wasser. Die stehen ja auf Hügeln, die ein paar Meter höher sind als die Wiesen. So hoch steigt das Wasser nur ganz ganz ganz selten. Aber das ist eine andere Geschichte.

Hegel will alles ganz genau wissen. Und vor lauter fragen und erklären vergessen er und Großvadder fast das Frühstück. Und es fällt ihnen grad noch ein, schnell ein Foto zu machen.

Später bläst der Sturm nicht mehr so stark und da mittlerweile Ebbe ist, läuft das Wasser wieder langsam ab und hier und da schauen schon wieder die Wiesen heraus.

 

Hegel ist nach dem Frühstück kaum mehr zu halten. Er will natürlich raus und alles aus der Nähe sehen. Das ist jetzt auch möglich, es windet zwar noch heftig, aber Hegel drückt sich ganz in die Jackentasche vom Großvadder rein.

Wer Hegel kennt, der weiß natürlich, dass er da nicht lange drin bleibt. Und so ist er dann auch recht schnell ganz vorne am Wasser.


Ringsherum um die Warft ist jetzt die Nordsee. Die Straße ist noch völlständig überschwemmt und auch der Deich ist noch unter Wasser. Hie und da gibt es jetzt schon wieder ein paar Stellen, die schon wieder aus dem Wasser heraus schauen. Auch die Zäune ragen wieder nach und aus dem Wasser. Das alles war vor ein paar Stunden noch alles vom Wasser überflutet und nicht zu sehen. Da wo Hegel jetzt steht, war die Nordsee.

An der Warft sieht man jetzt auch ganz gut, wie hoch das Wasser heraufkam. Den dort liegt ringsherum der Treibsel. So sagt man hier zu dem Flutsaum.

Das ist die Höhe bis zu der das Wasser angestiegen ist. Da bleibt allerhand liegen, was das Wasser mit anschwemmt. Äste, ausgerissene Grasbüschel,  Bretter die abgerissen wurden, Fischernetze und Schnüre, Flaschen, Schuhe und…. ach einfach alles, was so auf dem Meer treibt oder was irgendwo von dem Orkan fortgeweht oder losgerissen wurde.

Eine Weile später, es ist etwa um die Zeit der Ebbe, schauen noch mehr höher gelegene Stellen aus dem Wasser heraus. Dort wo die Wiesen etwas höher liegen, kommen schon wieder Gänse angeflogen und picken sich aus dem aufgeweichten Boden ganz leicht leckere Gräser und Wiesenkräuter heraus.

Und hinterlassen leider danach aber auch sehr viel Dreck. Man schafft es nicht, über die Wiesen zu gehen ohne in eine Hinterlassenschaft der Gänse zu treten.

Später wird der Wind wieder etwas stärker und stürmisch und drückt das Wasser wieder etwas auf die Hallig. So dauert es dieses Mal etwas länger, bis das Landunter vorüber ist und man wieder überall gehen und fahren kann. Aber nach einem Tag ist normalerweise alles wieder beim Alten.

Für Hegel ist das wieder ein sehr spannender Tag gewesen. Er plappert den ganzen restlichen Tag nur noch von Sturmflut und Orkan, Hochwasser und Landunter ….

24 – Hegel und der Rucksack

Der Großvaddr hat angefangen den Koffer zu packen, weil er für ein paar Tage auf Langeneß möchte. Natürlich darf Hegel auch wieder mitkommen, es hatte ihm im Sommer ja so gut gefallen. Aber der Bursche war nirgends zu finden. Er saß nicht an seinem Lieblingsplatz, von dem er alles überblicken konnte und war auch nicht im Bett. Das macht er nämlich auch hin und wieder, verdrückt sich still und heimlich ins Bett für ein Nickerchen.

Egal wo Großvaddr auch nachschaut, Hegel ist nicht aufzufinden. Kurz vor der Abfahrt nochmals nachgeschaut und gerufen, aber von Hegel keine Spur.
Naja, länger warten ist auch nicht möglich, weil die Fähre pünktlich abfährt und sicher nicht auf Hegel wartet. Dann hat er eben Pech gehabt.
So startet Großvaddr alleine und fährt am frühen Abend los.

Mitten in der Nacht raschelt und knarzt es in der Nähe des Beifahrersitzes. Was war das denn? Hm… wieder Ruhe, vielleicht der Wind draußen. Aber nach einer Weile…. Ja was ist denn da los? „chrrrr…pfhhh…..chrrrr….pfschhfshhhh….chrrrrrr…tschhhhhhhh“ Da schnarcht doch jemand!
Und plötzlich bewegt sich etwas am Rucksack, er wackelt und es scharrt. Und plötzlich taucht Hegel auf.

„Hegel? HEGEL! Ja um alles in der Welt wo kommst Du denn her“ ruft der Großvaddr. „Du warst also der Schnarchzapfen!“

Hegel erzählt, dass er schnell in den Rucksack gehüpft ist, als er mitbekommen hat, dass es auf die Hallig geht. Er wollte auf jeden Fall dabei sein und dachte, es sei das Beste, wenn er gleich in den Rucksack steige. Nicht, dass er noch vergessen wird. Und weil es im Rucksack so dunkel ist, sei er wohl eingeschlafen.
Dieser Schlingel, versteckt sich einfach im Rucksack. Da hätte er ja ersticken können, bei all dem Zeugs das oben drauf gepackt war. Naja, es ist nochmals gut gegangen.

Es ist schon weit nach Mitternacht und die Hälfte der Strecke schon geschafft. Hegel sucht sich sogleich einen Logenplatz, von dem aus er alles beobachten kann, was auf der Autobahn los ist.

Und schon bald sieht er auch die Hafenanlagen von Hamburg.

„Der Elbtunnel, der Elbtunnel kommt gleich“ ruft er ganz aufgeregt. Da will er natürlich ganz vorne dabei sein. Mit der Nase an der Scheibe.

Am frühen Morgen und schon bald am Ziel wird erst einmal eine Schlafpause gemacht. Als es gerade anfängt Tag zu werden, geht es weiter. Jetzt ist es nimmer weit.


Draußen regnet es Bindfäden. Auf den Wiesen und Äckern steht überall das Wasser. Da könnte man selbst mit einen großen Traktor nicht mehr hinein fahren.

Noch im Supermarkt und am Hofladen kurz gehalten und eingekauft, schon geht es die letzten Kilometer zur Anlegestelle. Draußen pfeift ein frischer Wind und es ist sehr neblig.
Bald schon kommt die Fähre, die Hilligenlei, die vom Festland aus zur Hallig Hooge und Hallig Langeneß fährt.
Natürlich ist Hegel wieder ziemlich fluggs auf dem Armaturenbrett, vorne dran, um alles genau beobachten zu können. Und schon gehts los.

Der Kontrolleur winkt die Autos auf die Fähre und schon gehts rumpel die pumpel über die Rampe auf die Fähre.

Hinter uns kommt noch der Hallig-Kaufmann, dann fährt auch schon die Rampe hoch und der Schiffsmotor fängt an zu dröhnen. Der Kapitän dreht die Fähre noch im Hafen um und dann stampft sie sich durch die Wellen hinaus aufs Meer. Hegel macht ein paar Schritte auf dem Oberdeck und vor zum Bug.

Aber es ist so neblig, dass man kaum etwas sieht. An der Hallig Hooge will Hegel noch kurz zuschauen, es steigen viele Passagiere aus.

Danach dauert es nicht mehr lange, dann legt die Fähre auf der Hallig Langeneß an.

Zuerst dürfen die Transportwagen raus, der Traktor fährt auf die Fähre und zieht die Anhänger raus. Danach dürfen die Autos fahren. Jetzt ist vorne alles frei und auch die Passagiere dürfen an Land gehen.

Hegel ist etwas traurig, dass er außer Nebel kaum etwas sieht. Aber er hofft, dass sich das bald ändert.

Hegel freut sich, als er das Haus sieht, wo er wohnen wird. Es ist dasselbe wie im letzten Sommer. Da kennt er sich ja schon gut aus. Jetzt muss er aber erstmal helfen und das Gepäck in die Wohnung tragen und die Sachen einräumen. Als er damit fertig ist, schaut er aus dem Fenster und hüpft aufgeregt auf der Fensterbank umher. Draußen scheint die Sonne und er sieht jetzt wieder über die ganzen Fennen und das Wattenmeer.

Hegel ist mittlerweile ziemlich müde, die meiste Zeit war er beschäftigt mit schauen und rum turnen, immer auf der Suche nach dem besten Platz. Und er ist auch schon ganz schön lange wach. Er kann kaum mehr die Augen offen halten und verschwindet plötzlich ganz still und leise ins Zimmer nebenan, wo er auch schon seinen Lieblingsplatz auf dem Sofa gefunden hat. Es dauert nicht lange, da ist er schon eingeschlafen.

23 – Hegel bei den Schotten

Wie was wo …. Hegel ist in Schottland? Ist der schon wieder unterwegs?

Ja. Nein. Ja was nun?
Naja, Hegel ist unterwegs, aber nur hier in seiner Heimat, nicht so richtig weit fort. Aber bei den Schotten ist er trotzdem. Das sind die Rinder, die hier auf der Weide stehen.

Die heißen tatsächlich so wie das Land, aus dem sie eigentlich herkommen. Schottische Hochlandrinder. Hegel will sich das natürlich näher anschauen. Am liebsten wäre er gleich über den Zaun gehüpft und über die Weide gerannt. Das geht natürlich nicht, da würde er die Rinder ja ganz schalu machen. Also schön außenrum gehen.
Langsam darf Hegel näher hin gehen und dann kommen die Kleinen auf Zurufen schon daher.

Hegel ist ganz hibbelig, hüpft und zittert, schaut vor zurück und weiß nicht so recht, ob er jetzt Angst haben soll oder rumhüpfen muss. Natürlich keines von beiden, nur warten. Und sie begrüßen Hegel noch mit lauten und kräftigen „muhhhhhh…muhhhhh…muhhhhh“.

Und dann sind sie auch schon ganz nah.

Hegel freut sich wie Bolle. So nah hat er das noch nicht gesehen. Hihihi – was die für eine Zauselfrisur haben. Die sehen ja kaum aus den Augen. hihihiiiihiiii.. Hegel lacht und lacht…. und wird, als er sich kurz umdreht, immer kleiner und mucksmäuschen still und schlüpft fast in meine Jacke.

Ohne es zu merken hat sich der Papa der Kleinen von der anderen Seite her genähert. Aber Hegel muss keine Angst haben, das ist ein ruhiger Papa und will nur wissen, was hier los ist. Vor allem wer denn dieser hipfelige kleine Geselle am Zaun ist.

Als Hegel merkt, dass der Papa nicht näher kommt, dreht er sich wieder den Kleinen zu.

Eines davon ist jetzt zum Greifen nah gekommen. Hegel freut sich riesig. So nah hat er das noch nicht gesehen. Der Kleine, der jetzt direkt gegenüber steht, ist genauso neugierig wie Hegel selbst. Der würde vielleicht auch am liebsten her kommen. Aber der traut sich genauso wenig, meint Hegel …. hihihihi.

Von der Seite ist jetzt seine Mama gekommen. Die beiden albern herum und stoßen mit ihren Hörnern gegeneinander – klockkkk  klockkk…..

Nach einer Weile kommt noch der Bauer und bringt den Rindern frisches Heu. Das Gras auf der Wiese würde ihnen nämlich nicht ausreichen. Die müssen ganz schön viel fressen jeden Tag, damit sie richtig satt werden.

Mhmmpfff..mhmmmppppfffff….mhmpppffff….

Denen schmeckt es richtig.
So…. jetzt lassen wir sie aber in Ruhe frühstücken. Wir haben ja jetzt genug gesehen.
Hegel ist richtig glücklich, dass er heute Morgen doch mit spazieren ging. Solche kräftigen und starken und auch solche zotteligen Rinder hat er noch nicht gesehen. Das wird er so schnell nicht vergessen.

22 – Hegel fährt heim

Heute Morgen ist Hegel etwas ruhig. Still sitzt er an seinem Frühstück und hat überhaupt keinen Appetit. Er ist traurig, weil es heute wieder nach Hause geht. Es hätte noch so viel gegeben hier auf der Hallig, das so spannend und interessant ist.

So hätte es ihn brennend interessiert, wieso auf Langeneß die Uhr rückwärts geht.

Aber als er hört, dass wir nochmals eine kurze Runde an der Kante entlang gehen, hellt sich sein Gesicht wieder auf. Ruckzuck hat er sein Teller leer gegessen und ist angezogen. Das Wetter ist gerade passend, zwar noch windig, aber die Regenwolke von vorhin ist schon über uns hinweg.

Er freut sich richtig, dass er nochmals auf den Steinen des Deichs herumhüpfen und über die weiten Fennen und das Watt schauen kann. Aber bald muss er wieder umkehren, denn es gibt heute Früh noch einiges zu tun. Die Koffer müssen fertig gepackt und ins Auto gebracht werden. Und natürlich muss auch noch der Reiseproviant vorbereitet werden.

Die Fahrt dauert lange und heute will er sie auf jeden Fall nicht ganz verschlafen. Da braucht er schon etwas mehr zu essen, als bei der Herfahrt.

Bald ist es soweit und es geht los. Hegel sagt noch tschüss zu den netten Vermietern und hüpft ins Auto. Natürlich ist er mit der Nase vorne dran.

Die Fahrt zur Anlegestelle dauert nicht lange. Dort liegt bereits die Hilligenlei. Die Motoren laufen schon, es geht bestimmt bald los.

Sogar als erstes Fahrzeug dürfen wir an Bord fahren und stehen ganz vorne. Da freut sich Hegel, so hat er den besten Ausblick.

Aber bald nach dem Ablegen von der Anlegestelle wird Hegel etwas ruhiger. Er kommt wieder ins Auto und sitzt schweigend in seinem Sitz. Es ist nach wie vor ziemlich windig. Dadurch sind die Wellen im offenen Meer etwas höher und es schaukelt etwas auf der Fähre. Das mag Hegel nicht so sehr.

Aber bald ist die Fähre im Schutz der Hallig Hooge, da sind die Wellen nicht mehr so hoch und es wird wieder ruhiger. Und schon ist auch Hegel wieder draußen und schaut von der Reling aus aufs Meer und die Hallig Langeneß, die in der Ferne gut zu sehen ist.

Dann macht er eine kurze Runde über das Autodeck. Gleich neben uns steht ein Imker. Der hat die Bienenkästen auf der Hallig stehen gehabt und holt sie nun wieder heim. Hegel traut sich aber nicht, an den Kästen vorüber zu gehen. Immer wieder fliegen Bienen raus und rein.

Er dreht um und geht auf der anderen Seite des Autos weiter. Dann kommt er in die Nähe eines Anhänger. Da rumpelt und scharrt es und der Anhänger wackelt nur so. Hegel ist sehr vorsichtig, schaut genauer hin, aber er kann nichts erkennen. Dann geht er um den Anhänger herum und nun weiß er auch, weshalb es da so gerumpelt hat. Ein Rindvieh schaut ihn mit großem Auge an.

Hegel zieht es lieber vor, einen weiten Bogen um den Anhänger zu machen.

Noch einmal setzt er sich an die Reling und schaut zur vorbeiziehenden Hallig Langeneß hinüber.

Die Zeit vergeht wie im Flug. Und schon bald sieht Hegel die Anlegestelle in Schlüttsiel. Gleich wird die Fähre anlegen.

Der Steuermann schiebt das Rolltor zur Seite und schon können wir von der Fähre herunter fahren.

Eine lange Rückfahrt wartet auf Hegel. Aber es ist ha noch hell und er wird unterwegs bestimmt noch interessante Dinge sehen. Hegel hat natürlich wieder einen Logenplatz im Auto. So kann er alles bestens sehen.

Am Abend fängt es zu regnen an und so langsam wird es Nacht.
Hegel isst noch von seinem Reiseproviant und es dauert nicht lange, da sind ihm die Augen zugefallen.
Als er am frühen Morgen aufwacht, ist er gerade zu Hause angekommen.

 

 

 

 

 

21 – Hegel versteht nur Bahnhof

Hegel hat gehört, dass es hier auf der Hallig einen Bahnhof geben soll. Das kann er kaum glauben, einen Bahnhof? Einen Hafen kann er sich ja schon vorstellen, hier mitten in der Nordsee. Aber einen Bahnhof, das kann doch nicht sein, die Züge können doch nicht über Wasser fahren.

Also das muss er sich doch noch anschauen. Als Hegel dann aus dem Auto steigt und vor sich Gleise sieht auf denen Wägelchen stehen, ist er völlig baff.

Tatsächlich, ein Bahnhof. Aber irgendwie sind die Wagen schon etwas komisch. Und wo sind die Lokomotiven? Hegel muss sich das genauer anschauen und schwups ist er auf einem der Wägelchen.

Diese Wägelchen, das sind Loren. Und die ganze Anlage hier, das ist der Lorenbahnhof von Langeneß. Mit den Loren können die Bewohner der Hallig auf das Festland fahren. Dafür ist extra ein Damm angelegt worden, auf dem die Gleise liegen.
Hegel will das alles sehr genau wissen.  Und schon ist er auf dem nächsten Wagen, achso …. auf der Lore.

Er setzt sich gleich ganz vorne hin. Dort wo normalerweise der Lorenführer sitzt. Jede dieser Loren hat einen Motor eingebaut. Und der Lorenführer sitzt dann vorne und gibt Gas oder bremst. Meistens sind auf der Lore noch weitere Kisten, in denen Waren oder Lebensmittel oder sonst irgendwas transport wird. Ein paar wenige Loren haben auch eine geschlossene Kabine, aber meistens sind sie offen. Und noch etwas entdeckt Hegel. Tatsächlich eine Lokomotive. Oder ist das eine Loremotive?

Dahinter hängt ein richtiger Wagen mit einer Kabine. Das ist das Fahrzeug der Arbeiter, die immer wieder an den Gleisen Arbeiten ausführen müssen.

Hegel geht an den Gleisen entlang und entdeckt eine Weiche. Die muss noch von Hand gestellt werden. Natürlich versucht Hegel gleich, die Weiche umzustellen. Aber dafür ist er dann doch etwas zu klein und zu schwach.

Ein Stück weiter laufen alle Gleise auf ein einziges zusammen. So weit man sehen kann, laufen die Gleise immer gerade aus. Das sieht aus, als würden sie unendlich lange sein.

Hegel will natürlich wissen wo die Gleise hinführen und läuft an den Gleisen entlang weiter. Ein Stück weiter vorne kommt er an einen Holzturm.

Das ist ein Vogelbeobachtungsturm. Das ganze Gebiet hier ist nämlich Vogelschutzgebiet. Leider ist die Treppe morsch geworden. So kann Hegel nicht nach oben. Von da hätte man eine schöne Aussicht. Und er könnte vielleicht sehen, wohin die Gleise führen.
Aber da man nicht hoch kann, geht Hegel weiter an den Gleisen entlang.

Er kommt an eine Stelle, wo es nicht mehr weiter geht. Auf der einen Seite ist das Watt und auf der anderen Seite das Vogelschutzgebiet, das man nicht betreten darf. Da kommt Hegel eine Idee. In der Wohnung hat er eine Landkarte gesehen. Da kann man doch bestimmt sehen, wo die Gleise hinführen.

Hegel dreht nun um und geht an den Gleisen wieder zurück. Plötzlich hört ein brummendes ratterndes Geräusch, „klock…klock,klock…klock, klock….“   Und dann sieht er es. Er  kann es nicht fassen, tatsächlich, je näher das Geräusch kommt, desto besser kann er sehen, was es ist. Es ist wirklich eine Lore, die da angefahren kommt.

Hegel ist außer sich vor Freude, dass er so viel Glück gehabt hat, sogar eine fahrende Lore zu sehen. Das wird er sicher nicht so schnell vergessen.

20 – Hegel geht ein Licht auf

Hegel sieht beim Heimgehen von der Südkante ganz entfernt etwas am Horizont. Es sieht so aus, als ob es noch auf der Hallig ist, aber genau kann er es nicht sagen. Es ist natürlich klar, dass Hegel dort unbedingt hin muss.

Am nächsten Tag geht also die neue Entdeckertour los. Das Wetter ist heute zwar nicht so gut und in der Ferne sieht es schon ein wenig stark bewölkt und dunkel aus. Aber Hegel lässt sich nicht davon abbringen. An der Rixwarf steigt Hegel aus dem Auto und marschiert gleich stramm los.

Wieder geht es an blütenreichen Fennen vorbei. Der Wind ist heute schon etwas stärker und lässt manchmal Hegels Ohren ganz schön flattern. Nach und nach wird dieses unbekannte Ding größer und Hegel ruft auf einmal „Das ist ja ein Turm! Vielleicht ein Aussichtsturm, dann können wir über das Meer sehen.“

Die letzten Meter ist dann Hegel nicht mehr zu halten. Er will losrennen, kommt aber kaum vorwärts, denn der Wind bläst genau gegen ihn. Seine Ohren flattern nun nach hinten weg und manchmal bekommt er kaum mehr Luft wenn eine Windböe ihn anbläst.
Dann endlich hat er sein Ziel erreicht. „Ich habs gewusst, ich habs gewusst, das ist ein Aussichtsturm. Oben ist sogar ein Geländer, damit man nicht herunter fällt.“

Aber da hat sich Hegel ganz schön getäuscht. Es ist gar kein Aussichtsturm.

Es ist der Leuchtturm von Langeneß. Und der ist sogar noch in Betrieb. Genaugenommen ist dieser Leuchtturm ein sogenanntes „Leit- und Quermarkenfeuer „, aber wir sagen einfach Leuchtturm. Denn das tut er auch, leuchten. Vor allem in der Nacht und bei Nebel oder bei einer Sturmflut, wenn er dann weit über die überflutete Hallig hinausragt und den Schiffen den Weg weist. Hegel steht wieder  einmal mit offenen Augen und Mund da und blickt zur Turmspitze hinauf.

Der Leuchtturm ist 11 Meter hoch und wurde vor über 100 Jahren gebaut, schon ganz schön alt. Ganz früher, als es noch keinen Strom gab, musste der Leuchtturmwärter mit einer großen Petroleumlampe das Leuchtfeuer aussenden.

Hegel ist sprachlos. Er will natürlich einmal rundrum. Als er auf die Seeseite kommt, weht ihn eine heftige Windböe beinahe vom Deich. Puhhh … Glück gehabt.

 

Hegel legt seinen Kopf ganz in den Nacken und blickt nach oben zu der Kuppel, auf deren Spitze noch eine Windfahne angebracht ist. Auf der Fahne steht die Zahl 1902. Das ist das Jahr in dem der Leuchtturm gebaut wurde.

Hegel geht einmal um den Turm herum, er will unbedingt hinauf und schauen wie es dort aussieht.

Aber so stark er auch am Türgriff zieht, sie geht nicht auf.

Der Turm ist geschlossen, da dürfen nur die Leuchtturmwärter hoch.

Bei all den interessanten Dingen, die Hegel über den Leuchtturm erfahren hat, hat er gar nicht mehr auf das Wetter geachtet. Das sieht auf einmal ganz anders aus. Ohje, ob er wohl noch trockenen Fußes nach Hause kommt?

Mit großen Schritten eilt Hegel nun wieder in Richtung der Rixwarf. Die Wolken werden immer dunkler…

Und dann bleibt Hegel doch noch einmal stehen. Was er nun wieder entdeckt hat, das hat er noch nie gesehen. Ob ihm das wohl jemand glaubt, wenn er das erzählt?

Auf einer kleinen Warf direkt an der Kante steht ein kleines Häuschen, das an allen vier Ecken mit Seilen angebunden ist. Das ist ja ein Ding! Da muss es ganz schön heftig stürmen, wenn das notwendig ist.
Sachen gibts.

An der Rixwarf ist mittlerweile etwas Betrieb. Die Fähre legt bald ab und die ersten Fahrgäste kommen schon. Auch Waren und Gepäck werden verladen. Alles kommt auf kleine Anhängerchen, die mit einem großen Schlepper auf die Fähre gezogen werden.

Hegel hat heute wieder viel gelernt und gesehen. Und ist wieder weit marschiert. Er hat sich kaum ins Auto gesetzt, da ist er auch schon eingeschlafen. Aber auf der Heimfahrt ist nichts Besonderes mehr gewesen, so hat er nichts verpasst.

 

19 – Hegel an der Südkante

Hegel hat es an der Kante entlang so gut gefallen, dass er nochmals los wollte. Und das obwohl er ganz schön lange unterwegs war.

Also los. Diesmal geht es jedoch an die Südkante, also an der Südseite der Hallig entlang. Erstmal ein Stück auf der Straße und danach auf einem schmalen Wiesenpfad vor zur Südkante. Kaum ist Hegel vorne, rennt er los wie von der Tarantel gestochen. Er hat etwas entdeckt. Was das wohl sein mag?

Ein großes grünes Knäuel liegt auf dem Deich, Schnüre, netzartige Geflechte, Taue, Seegras und alles mögliche ist miteinander verknotet und verwickelt. Es ist ein Stück eines Fischernetzes, das sich an einem Fischerboot losgerissen oder gelöst hat. Hegel will es unbedingt mitnehmen. Das hätte er sich nämlich gerne an seine Zimmerdecke gehängt. Na gut, darf er …. 🙂
Er lässt es aber bald bleiben, das ist so schwer und groß, dass das keinen Wert hat.

Also weiter gehts. Hegel hüpft auf den Steinen herum, als hätte er noch nie etwas anderes gemacht. Aber er weiß natürlich mittlerweile, dass er aufpassen muss. Nach einer Weile bleibt er stehen, er hat etwas Neues entdeckt. Wieder etwas, das er noch nie gesehen hat.

Das ist ein Schleusentor, auch Siel genannt. Die Schleusentore schließen sich automatisch bei Flut, das Wasser drückt sie zu, so dass es nicht auf die Hallig fließen kann. Bei Ebbe öffnen sich die Tore und Wasser, das auf der Hallig ist, kann auslaufen ins Meer. So zum Beispiel bei einem Landunter. Dann muss das Wasser schnell wieder von der Hallig runter. Hegel bekommt beinahe den Mund nicht mehr zu. Das ist ja spannend!

Aber jetzt muss Hegel doch erstmal Pause machen, der Weg hierher war doch ganz schön weit. Erst setzt er sich auf der Bank hin, dann entdeckt er aber etwas anderes.

Ein Strandabschnitt voll mit Muscheln. Hegel steht aber schnell wieder auf. Das hat überall ganz schön gepiekst.
Zurück geht es über einen schmalen Pfad durch blühende Fennen…


und über einge kleine Brücken hinweg. Das ist natürlich wieder etwas für Hegel.

Wagemutig hüpft er auf den Brücken hin und her, weit hinunter geht es ja nicht. Nur an der letzten Brücke ist ihm etwas mulmig, da greift er gerne zur helfenden Hand.

18 – Hegel an der Kante

Heute ist Hegel an der Kante unterwegs. Hier sagt man zum Weg am Deich entlang Kante. Das ist schon wieder etwas Neues, das Hegel lernt. Hegel schaut die Kante entlang „Das ist aber ganz schön weit bis zur nächsten Warft.“

Hegel ist natürlich nicht auf dem Weg unterwegs, sondern hüpft und steigt ständig zwischen den großen Steinen herum. Diese hier sind zusätzlich mit einer Zementmasse miteinander verklebt, da sie sonst vom Meer weggeschwemmt würden.

Die nächsten sind wieder ganz anders aufgeschichtet. Sie sind miteinander so verkeilt und verklemmt, dass sie auch ohne Klebemasse halten. Da muß Hegel ganz schön aufpassen, dass er nicht in eine der Spalten gerät und hängen bleibt.

Unterwegs kommt er sogar an einem Übergang vorbei, über den z.B. Krankenwagen oder der Küstenschutz mit den Baumaschinen auf den Deich raus fahren können.

Und noch etwas Besonderes fällt Hegel auf dem weiteren Weg auf. Da werden die Steine plötzlich sehr viel kleiner und der Deich ist gar nicht mehr so hoch. Hegel bleibt stehen, schaut hin und her, vor und zurück, aber er kann sich nicht vorstellen, wozu das gut sein soll.

An diesem Abschnitt kann bei einem Hochwasser, also einem Landunter, das Wasser wieder schnell von der Hallig ins Meer zurück laufen. Sonst würde es tagelang auf den Fennen stehen. Hegel schaut fragend „Fennen“?
Ja, Fennen sind die Wiesen hier.

Hegel springt und hüpft weiter und bleibt plötzlich wieder stehen. „Was ist denn das für eine Sauerei hier?“ Tja, da hat eine Möwe ihr Frühstück verspeist und flog einfach davon, ohne abzuräumen…

Kaum ist er ein paar Schritte weiter, als er abrupt stehen bleibt. „Ein Gekreische, ein Geschrei und Pfeifen ist das, da braucht man ja Ohrschützer.“
Vor ihm auf dem Weg sitzt eine kleine Schar Austernfischer, die machen immer einen ziemlichen Wirbel

und hinterlassen ziemlich viel …..

Kaum ein paar Meter weiter muss Hegel schon wieder stehen bleiben. Was ist denn nun das schon wieder? Wird da ein Weg gebaut. Seltsam, sehr seltsam sieht das aus ….

Hegel steigt runter und tappt auf den kunterbunt aufeinander liegenden Steinen rum, ohne jedoch schlauer zu werden. Später erfährt er von einem Mitarbeiter des Küstenschutzes, dass dies Steinbuhnen sind. Die verhindern, dass an der Küste der Sand und das Watt weggespült wird und können auch dazu beitragen, dass neues Land entsteht. Hegel macht ganz große Augen. Darauf wäre er ja nie gekommen. Aber da wo Hegel herkommt, gibts auch kein Meer, deshalb kann er das auch nicht wissen.

Hegel ist schon recht müde, der Weg an der Kante entlang bis zur nächsten Warft war noch weiter, als er gedacht hatte. Die letzten Meter mag er gar nicht mehr so recht laufen. Aber dann sieht er wieder etwas, das ihm sehr gefällt und er rennt vorne weg…

„Yippieeee“ ruft er und hüpft und hüpft „ich will drunter stehen und duschen “ Und gleich drauf ist er patschnass!

Als Hegel wieder zu Hause ankommt, ist er so müde von der langen Tour, dass er eins, zwei, drei und hopps im Bett ist. Und sofort einschläft und von eckigen, runden, flachen, verklebten und vielen anderen Steinen träumt.

17 – Hegel geht in die Schule

Heute will Hegel wissen, wie das hier auf der Hallig Langeneß mit der Schule ist. Soooo groß ist ja Langeneß nicht und hat auch nicht so viele Einwohner. Ob es da überhaupt eine Schule gibt?

Gut, dann wollen wir mal sehen, ob wir eine Schule finden. Hegel marschiert schon richtig stramm voran und auf einmal hüpft er wie ein Känguruh „hier ist die Schule, aber die können ja nicht mal richtig schreiben. Das steht ja ‚Halligschool‚ „.

Aber das weiß Hegel natürlich nicht, dass das friesisch ist und auf der Hallig so heißt.


Das Schulhaus sieht richtig groß aus und bei so einem schönen Eingang und Garten macht es bestimmt Spass in den Unterricht zu gehen. Hegel lugte durch die kleinen Fenster an Türe und Klassenzimmer rein, aber alles war leer.

Ferien, natürlich. Jetzt interessiert Hegel aber doch, wieviele Schüler das hier überhaupt sind. Als er es hört, ist er von den Socken, das muss ja super sein! Fünf Schüler sind es derzeit und zwei Lehrer. Nach der 9. Klasse müssen die Schüler aufs Festland und dort in die Schule.


Und dann sieht er auch noch den Sport- und Spielplatz mit Schaukel, Rutsche und so weiter. Er rennt natürlich gleich runter und hüpft auf die Schaukel. Das lässt er sich nicht entgehen.

Am liebsten wäre er hier den ganzen Tag vollends geblieben. Aber leider hatte er nichts zu essen und trinken dabei. Naja, vielleicht kommt er ja nochmals hier vorbei, das ist richtig toll.

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